Karte (Kartografie) - Kulob (Kŭlob)

Kulob (Kŭlob)
Kulob (, ??, Kuljab, Kulyab, aus Persisch kul-āb, „See-Wasser“) ist eine Stadt und der Hauptort des gleichnamigen Distrikts (nohija) in der Provinz Chatlon im Südwesten Tadschikistans. Mit einer Einwohnerzahl von 99.700 (Stand 1. Januar 2014) ist Kulob die viertgrößte Stadt des Landes. Außer der wirtschaftlichen Rolle, die Kulob als Zentrum der bewässerten Landwirtschaft im Tal des Jachsu seit Mitte des 20. Jahrhunderts spielt, ist die Stadt seit dem Bürgerkrieg 1992 von politischer Bedeutung, weil ein großer Teil der regierenden Elite in der Landeshauptstadt Duschanbe von dort stammt. Das Mausoleum des im 14. Jahrhundert lebenden Sufi-Gelehrten Sayyid Ali Hamadhani wird bis heute verehrt.

Die Stadt Kulob liegt auf einer mittleren Höhe von 580 Metern in der breiten Talebene des Jachsu rund 112 Kilometer Luftlinie und 190 Straßenkilometer südöstlich von Duschanbe. Die direkte Verbindung von Duschanbe nach Kulob ist die Fernstraße M41 bis Wahdat und von dort die A385, die an Norak vorbei durch Danghara, danach durch das Dorf Kurbon Schahid und 70 Kilometer hinter Danghara durch den etwas größeren Distrikthauptort Wose führt. Weitere 19 Kilometer östlich von Wose liegt Kulob. Die einzige, im Normalfall ganzjährig befahrbare Straße in die autonome Provinz Berg-Badachschan führt von Kulob weiter nach Osten bis zur afghanischen Grenze und im Felstal des Grenzflusses Pandsch entlang zur 610 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Chorugh. Im Januar 1999 wurde ein 35 Kilometer langer Neubau dieser Strecke zwischen Kulob und dem kleinen Grenz- und Übernachtungsort Qal’ai Chumb eröffnet.

Der heutige Distrikt (nohija) Kulob innerhalb der Provinz (wilojat) Chatlon ist in vier Subdistrikte (dschamoat) eingeteilt. Der östliche Teil der Provinz Chatlon ist im Unterschied zu den breiten Flussebenen im Westen überwiegend bergig mit nur einigen fruchtbaren Tälern dazwischen. Die baumlosen, nur mit Gras bewachsenen Hügel dienen als Weideland, während auf den bewässerten Feldern der Löss-Ebene überwiegend Baumwolle, Weizen, Mais und Gemüse angebaut wird. Die Ackerbauflächen betragen 18.717 Hektar.

Die Stadt liegt etwa zwei Kilometer östlich am linken Ufer des Jachsu, der in südwestlicher Richtung dem Kysylsu zufließt, einem Nebenfluss des Pandsch. Die nächstgelegenen Berge um Kulob erreichen 1017 Meter Höhe wenige Kilometer westlich und 1481 Meter Höhe südöstlich. Der seit 1997 als international anerkannte Flughafen Kulob befindet sich auf einer Höhe von 700 Metern im Tal des Jachsu etwa acht Kilometer nördlich der Stadt beim Dorf Ziraki. Die Straße führt von dort talaufwärts weiter in die schwer zugängliche und abgelegene Bergregion des Distriktes Muminobod.

Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt etwa 500 Millimeter und fällt hauptsächlich im Frühjahr, besonders im März und April. Die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen 28,3 °C im Juli und 2,2 °C im Januar. Die Höchsttemperatur steigt im Juli durchschnittlich auf 38 °C. Die Temperaturen sinken im Sommer um einige Grad, wenn an manchen Tagen ein Staubwind tagsüber die Sonne halb verdeckt.

1932 war eine Schmalspurbahnlinie von der usbekischen Stadt Termiz nach Qurghonteppa fertiggestellt. Deren Weiterführung von Qurghonteppa über Kurbon Schahid und Wose nach Kulob wurde 1956 in Betrieb genommen. Sie dient zum Abtransport von Baumwolle und Salz aus der Region. Um diese Zeit gab es um Kulob noch keine asphaltierte Straße und ein PKW benötigte rund 20 Stunden auf der kurvigen Bergstraße bis nach Duschanbe. Die Bahnlinie zwischen Kulob über Qurghonteppa nach Duschanbe stellte demgegenüber keine Reiseerleichterung dar, denn die Güterzüge auf der Strecke fuhren mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von zwölf Kilometern pro Stunde. Der Personenzugverkehr war insgesamt auf den Schmalspurstrecken im Südwesten gering und in den 1960er Jahren weitgehend eingestellt. In der sowjetischen Zeit erfolgte der Gütertransport über die großen Entfernungen zwischen den einzelnen Unionsstaaten zum weit überwiegenden Teil auf der Schiene. Kulob ist eine Endstation im transeurasischen Schienennetz, das als Breitspurbahn ausgelegt ist. Der Abschnitt ab Termiz im Südwesten Tadschikistans (über Qurghonteppa bis Yowon) wurde von 1966 bis 1980 konstruiert, die letzten 132 Kilometer von Qurghonteppa nach Kulob waren 1999 fertiggestellt. An zwei Wochentagen fahren unter normalen Umständen Züge von Kulob über Qurghonteppa und Termiz nach Moskau, die vor allem tadschikische Arbeitskräfte nach Russland befördern.

Im Mittelalter gehörte Kulob zur Provinz Chuttal innerhalb des in der Antike Transoxanien und von den Arabern im Mittelalter mā warāʾan-nahr benannten Gebietes. Chuttal lag – wie die geographischen Bezeichnungen beinhalten – jenseits (nördlich) des antiken Oxus (heute Amudarja, in diesem Bereich Pandsch), begrenzt im Westen entlang des Wachsch von den Provinzen Wachsch und Kubodijon, nach denen die heutigen Städte Wachsch und Kubodijon benannt sind, nordwestlich von Chaghaniyan und im Osten von Darwos (Darvaz). Zeitweilig erstreckte sich der Machtbereich Chuttals vom Tal des Kizilsu bis zum Tal des Wachsch. Während der Herrschaft der Mongolen und Timuriden war Chuttal für die Pferdezucht und die Herstellung von Pferdesätteln berühmt. Der Provinzname Chuttal wurde im Lauf des 16. Jahrhunderts zugunsten von Kulob aufgegeben, wie später der heutige östliche Distrikt hieß.

 
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Land (Geographie) - Tadschikistan
Flagge Tadschikistans
Tadschikistan [] (, amtliche Vollform Republik Tadschikistan, tadschikisch Ҷумҳурии Тоҷикистон) ist ein 143.100 km² großer Binnenstaat in Zentralasien mit 9,1 Millionen Einwohnern. Er grenzt im Norden an Kirgisistan, im Osten an China, im Süden an Afghanistan und im Westen an Usbekistan.

Die ehemalige Sowjetrepublik ist islamisch geprägt und wird autoritär regiert. Hauptstadt und mit rund 1,2 Millionen Einwohnern größte Stadt ist Duschanbe. Weitere wichtige Städte sind Chudschand, Kulob und Qurghonteppa.
Währung / Sprache  
ISO Währung Symbol Signifikante Stellen
TJS Somoni (Tajikistani somoni) ЅМ 2
ISO Sprache
RU Russische Sprache (Russian language)
TG Tadschikische Sprache (Tajik language)
Stadtviertel - Land (Geographie)  
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