Paschtunische Sprache

Paschtunische Sprache
Paschtunisch oder Paschtu, historisch auch als Afghanisch bekannt (, Eigenbezeichnung PS پښتو‎ Paschto, auf Hindustani Paṭhānī), ist eine in Afghanistan und Pakistan gesprochene Sprache. Sie gehört zum ost-iranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie und wird als direkter Abkömmling des Avestischen angesehen (was umstritten ist). Wegen einer Besonderheit des Paschtunischen, nämlich wegen der relativ großen Nähe zu altiranischen Sprachen, die sich über die Jahrhunderte erhalten hat, wird es gelegentlich ein „Museum für altindoiranische Vokabeln“ genannt. Paschto ist neben Dari (offizieller Name des Neupersischen in Afghanistan) Amtssprache Afghanistans. Es wird davon ausgegangen, dass Paschto von bis zu 60 Millionen Muttersprachlern, vor allem Paschtunen, gesprochen wird.

Die ostiranischen Sprachen, deren prominentester Vertreter heute das Paschtunische ist, unterscheiden sich von anderen iranischen Sprachen durch bestimmte Lautgesetze, die ihre unterschiedliche Entwicklung erklären. Indische Elemente im Paschtunischen wie retroflexe Konsonanten deuten auf einen sprachlichen Austausch hin. Damit unterscheidet sich Paschto als südöstliche iranische Sprache von den nordöstlichen iranischen Sprachen, wie Jaghnobi unter den zwei letzten lebenden Sprachen der ostiranischen Sprachgruppe. Da Paschtunisch nur von Paschtunen gesprochen wird und keinen bedeutenden Einfluss auf benachbarte Sprachen hatte, kann man direkte Rückschlüsse auf einen sprachlichen Kontakt zwischen dem Volk der Paschtunen und den Völkern der indischen Sprachen ziehen. Demnach müsste das Kontaktgebiet im südöstlichen Teil des iranischen Hochlands, d. h. südlich des Hindukusch gelegen haben.

Persische und arabische Lehnwörter sind recht häufig, was nicht zuletzt eine Folge der dominierenden Rolle des Persischen nach der Verlegung der afghanischen Hauptstadt von Kandahar nach Kabul im 18. Jahrhundert ist.

Paschto und Dari sind die beiden Amtssprachen Afghanistans. Bis in die 1930er wurde allein das Persische als Amtssprache verwendet. Zu jener Zeit begann eine Bewegung zur Förderung des Paschto als Sprache der Verwaltung und der Künste mit der Etablierung einer Paschto-Gesellschaft (1931) und der Gründung der Universität Kabul (1932) und der Paschto-Akademie Pashto Tolana (1937). Im Jahre 1936 wurde Paschto unter dem Regenten Sardar Haschim Khan zur Amtssprache erklärt, obwohl selbst die paschtunischen Regenten und die Beamtenschaft privat und geschäftlich oft das Persische benutzten. Der Status als Amtssprache wurde im Rahmen der Konstitutionsversammlung 1964 bestätigt. Zu diesem Zeitpunkt wurde Persisch offiziell in Dari umbenannt.

Land (Geographie)
  • Afghanistan
    Afghanistan (paschtunisch und, amtlich Islamisches Emirat Afghanistan) ist ein Binnenstaat an der Schnittstelle von Südasien, Zentralasien und Vorderasien, der an Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, die Volksrepublik China und Pakistan grenzt. Drei Viertel des Landes bestehen aus schwer zugänglichen Gebirgsregionen.

    Nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 besiegten – von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien finanzierte – Mudschaheddin die von der Sowjetunion gestützte Regierung. Die Aufteilung der Machtbereiche scheiterte jedoch an Rivalitäten; die fundamentalistisch islamisch ausgerichteten Taliban-Milizen kamen an die Macht und setzten eine radikale Interpretation des Islam und insbesondere der Scharia mit aller Härte durch. Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Vereinigten Staaten wurde das Taliban-Regime, das Mitgliedern von Terrororganisationen Unterschlupf gewährt hatte, im maßgeblich von den Vereinigten Staaten geführten Krieg gegen den Terror gestürzt. Seither bestimmte dieser auch in Afghanistan geführte Krieg das Geschehen.
  • Pakistan
    Pakistan (, amtlich: Islamische Republik Pakistan) ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an die Volksrepublik China sowie im Osten an Indien. Im Süden hat Pakistan Anteil an der Küste des Arabischen Meeres, eines Nebenmeeres des Indischen Ozeans.

    Der Staat Pakistan entstand 1947 aus den mehrheitlich muslimischen Teilen Britisch-Indiens, während die Gebiete mit hinduistischer oder sonstiger Bevölkerungsmehrheit sowie der größte Teil des überwiegend muslimischen Kaschmir im heutigen Indien aufgingen. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Welt aus. Der ehemalige Landesteil Ostpakistan ist seit dem Bangladesch-Krieg von 1971 als Bangladesch unabhängig. Pakistans jüngere Geschichte ist vor allem von seinem Konflikt mit Indien um die Region Kaschmir geprägt (siehe Kaschmir-Konflikt).