Buschbrände in Australien 2019/2020

Buschbrände in Australien 2019/2020
Buschbrände in Australien 2019/2020 bezeichnet die zahlreichen extremen Buschfeuer der Feuersaison 2019/2020, die von Juni 2019 bis März 2020 landesweit in Australien brannten, vor allem aber in den an der Ostküste gelegenen Bundesstaaten Queensland, New South Wales, Australian Capital Territory und Victoria, aber auch in South Australia, Western Australia, Tasmanien sowie im Northern Territory.

Die Feuer dehnten sich insgesamt über eine Fläche von rund 126.000 km² aus, vielerorts wurde der Ausnahmezustand verhängt. Die Intensität der Brände schon zu Beginn der Brandsaison, die trockenen, warmen und windigen Wetterbedingungen, das ungewöhnliche Verhalten der Feuer sowie die direkten und indirekten Auswirkungen auf die Umwelt Australiens, einschließlich der Treibhausgasemissionen und der Luftverschmutzung in den Bevölkerungszentren werden als beispiellos in der Geschichte der Buschfeuer in Australien beschrieben. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen und Wissenschaftler weltweit sehen einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Feuerkastrophe und der gegenwärtigen globalen Erwärmung.

Den Flammen fielen 33 Menschen direkt zum Opfer zudem starben wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge mehr als 445 Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung durch den Rauch. Über 4.000 Menschen mussten deswegen im Krankenhaus behandelt werden. Es brannten rund 5.900 Gebäude ab. , darunter mehr als 3.000 Wohnhäuser. Im Hinblick auf Sachschäden war die Saison eine der schlimmsten seit 1925, in New South Wales wurden 2,5 Mal mehr Häuser zerstört als in der zuvor schlimmsten Saison. Vielerorts kam es zu Evakuierungen; so wurden in Victoria am 10. Januar etwa 240.000 Menschen zum Verlassen bedrohter Gebiete aufgefordert. Schätzungen zufolge starben auch etwa eine Milliarde (höherer) Tiere durch die Feuer. Mehr als 20 Prozent der bewaldeten Flächen des Landes brannten ab. Es bildeten sich zudem insgesamt 38 Pyrocumulonimbus-Wolken, von denen mehr als die Hälfte so hoch reichte, dass sie Rauchpartikel direkt in die Stratosphäre eintrugen, darunter alleine um den Jahreswechsel 2019/20 etwa eine Million Tonnen. Zwar entspannte sich Mitte Januar und Mitte Februar in Teilen der betroffenen Regionen die Lage durch starke Regenfälle, die vielfach Starkhagel und Sturzfluten mit sich brachten, jedoch standen weite Teile des Landes noch bis Anfang März in Flammen. Die klimawandelverstärkten Brände setzten ~715 Millionen Tonnen CO2 frei – sie übertrafen damit die normalen jährlichen Emissionen Australiens durch Buschfeuer und fossile Brennstoffe um ca. 80 %.

Ein Urlaub des australischen Premierministers Scott Morrison zu einer Zeit, in der zwei freiwillige Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung zu Tode kamen, wie auch sein als Apathie wahrgenommenes Verhalten in dieser Situation führten zu politischen Kontroversen. Gegen die regressive Haltung der klimaskeptischen australischen Regierung regt sich in Teilen der australischen Bevölkerung Widerstand.

Die Brände wurden durch außergewöhnliche Dürre und Hitze begünstigt. So war 2019 in Australien sowohl das heißeste als auch das trockenste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Bereits seit 2017 herrscht in Australien eine mehrjährige Dürre. 2019 fielen im Schnitt nur 277 mm Regen, der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen und etwa 40 Prozent weniger als in einem normalen Jahr und noch einmal 11 Prozent weniger als 1902, dem vorher trockensten Jahr. Zudem war es 2019 mit 1,52 Grad über dem langjährigen Durchschnitt auch außergewöhnlich heiß, in New South Wales lag die Temperatur sogar 1,95 Grad über dem langjährigen Durchschnitt und damit 0,3 über dem bisherigen Rekordjahr 2018. Der Dezember 2019 war der trockenste Monat seit Aufzeichnungsbeginn, in dem auch die sechs heißesten jemals in Australien gemessenen Tage vorkamen. An elf Tagen wurden kontinentweit gemittelte Maximaltemperaturen von über 40 Grad Celsius gemessen; zwischen 1910 und 2017 hatte es nur vier solche Tage gegeben. Im Dezember 2019 erreichten mehr als drei Viertel des Landes absolute Rekordwerte bei der Feuergefahr, während der Rest des Landes weitestgehend sehr deutlich über dem Durchschnitt lag (entsprechend den obersten 10 Prozent der Skala). Der Sommer 2019/20 war zudem mit einer Temperatur von 1,88 °C über dem langjährigen Durchschnitt der zweitheißeste seit Beginn der Messungen in Australien. Bereits Mitte 2019 sagten Klima- und Wettermodelle eine schwere Brandsaison voraus, Prognosen, die sich im Nachhinein als zutreffend erwiesen.

Land (Geographie)
  • Australien
    Australien (amtlicher deutscher Name; ENS Commonwealth of Australia, deutsch veraltet Australischer Bund) ist ein Staat auf der Südhalbkugel der Erde, der die gesamte Landmasse des australischen Kontinents, die ihr südlich vorgelagerte Insel Tasmanien, die subantarktische Macquarieinsel mit ihren Nebeninseln und als Außengebiete die pazifische Norfolkinsel, die Kokosinseln, die Weihnachtsinsel sowie die Ashmore- und Cartierinseln und die Heard und McDonaldinseln im Indischen Ozean umfasst. Seit dem Antarktis-Vertrag von 1933 erhebt das Land auch Ansprüche auf das Australische Antarktis-Territorium. Seine Nachbarstaaten sind Neuseeland im Südosten sowie Indonesien, Osttimor und Papua-Neuguinea im Norden.

    Australien hat etwa 25,8 Millionen Einwohner und ist dünn besiedelt. Mit einer Fläche von mehr als 7,6 Millionen km² nimmt es unter den Staaten der Erde den sechsten Platz ein. Die Hauptstadt ist Canberra, die größte Stadt ist die Metropole Sydney. Weitere Ballungsräume sind Melbourne, Brisbane, Perth, Adelaide und Gold Coast.