Somali (Sprache)

Somali (Sprache)
Das Somali (Eigenbezeichnung Af Soomaali) ist eine ostkuschitische Sprache, die von den Somali am Horn von Afrika (in Somalia, im Nordosten Kenias, im Osten Äthiopiens und in Dschibuti) sowie in Exilgemeinden auf der ganzen Welt gesprochen wird. In Somalia ist Somali seit Ende 1972 anstelle von Italienisch und Englisch Amtssprache und wird entsprechend in Verwaltung, Ausbildung und Massenmedien verwendet.

Das Somali ist die Muttersprache der Somali, die mehrheitlich als Nomaden am Horn von Afrika leben. Es enthält viele Lehnwörter aus dem Arabischen, anderen orientalischen Sprachen sowie aus den Kolonialsprachen Englisch und Italienisch.

Der Islam hat großen Einfluss auf die Somali genommen. Er ist bis heute die meistverbreitete Religion in Somalia, Statistiken beziffern bis zu 99,8 % sunnitische Muslime. Die Lehnwörter aus dem Arabischen und Persischen kommen daher nicht nur im religiösen Kontext, sondern auch in der Sprache des Alltags vor (z. B. Albab-ka – die Tür, abgeleitet vom arabischen الباب).

Das Somali wurde größtenteils mündlich überliefert, obschon seit Jahrhunderten in arabischer Schrift Somali geschrieben wurde (sogenannte Wadaad-Schrift). In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bemühten sich somalische Nationalisten um eine Aufwertung des Somali gegenüber Italienisch und Englisch und auch gegenüber dem Arabischen. Insbesondere wollten sie eine flächendeckende Alphabetisierung der Somali in ihrer eigenen Sprache erreichen. Es fehlte jedoch eine Standardisierung und Verschriftung der Sprache, und das arabische Alphabet erwies sich wegen seiner begrenzten Möglichkeiten, Vokale wiederzugeben, als mäßig geeignet, während das lateinische Alphabet als Erbe der Kolonialzeit und aus religiösen Gründen zunächst auf Ablehnung stieß. Es wurden auch eigenständige Schriftsysteme entwickelt, von denen insbesondere die Osmaniya-Schrift Verbreitung fand. 1972 entschied sich ein Komitee aus internationalen Sprachwissenschaftlern unter dem Präsidenten und Diktator Siad Barre aus praktischen Gründen für die lateinische Schrift, und lateinisch geschriebenes Somali wurde zur Nationalsprache.

Nachdem Somali zur Nationalsprache Somalias erklärt worden war, nahm es eine sprunghafte Entwicklung. Die Sprache erwarb in kurzer Zeit eine Reihe hoch spezialisierter Fachwörter. 1976 erschienen das Qaamuus kooban ee af Soomaali ah und das Qaamuuska Af-Soomaaliga als erste umfassende Wörterbücher. Massenmedien und Bildungssystem wurden von Englisch oder Italienisch auf Somali umgestellt. Beamte mussten eine Sprachprüfung ablegen, und 1974 wurden im Rahmen der Alphabetisierungskampagne für die Landbevölkerung (Ololaha Horumarinta Reer Miyiga) etwa 25.000 Schüler auf das Land geschickt, um ihren Mitbürgern die neue Schrift beizubringen. Den Angaben der Regierung zufolge wurde mit diesen Maßnahmen eine Alphabetisierungsrate von 60 % erreicht.

Mit dem Zusammenbruch der somalischen Regierung und dem Beginn des somalischen Bürgerkrieges Anfang der 1990er Jahre schwand auch die Bedeutung der somalischen Kultur und Sprache. Die Sprache erlebt seit dem Zerfall Somalias eine Stagnation, wenn nicht einen Niedergang, was sowohl an den Zerstörungen im Rahmen des Krieges als auch an der Emigration vieler Somalier, und somit ihrer Zerstreuung, in alle Teile der Welt lag. In Somalia liegen Alphabetisierungs- und Schulbesuchsraten wohl unter 25 % (vgl. Bildungssystem in Somalia).

Land (Geographie)
  • Dschibuti
    Dschibuti [] ( Dschībūtī,, Somali Jabuuti, Afar Gabuuti) ist eine Republik in Ostafrika an der Meerenge Bab al-Mandab. Sie grenzt im Norden an Eritrea, im Westen und im Süden an Äthiopien und im Südosten an Somalia bzw. das international nicht anerkannte Somaliland sowie im Osten an den Golf von Aden und das Rote Meer. Der Jemen liegt wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Roten Meeres. Mit einer Fläche von 23.200 km² ist der Staat etwa so groß wie Mecklenburg-Vorpommern.

    Dschibuti wurde 1977 von Frankreich unabhängig. Die Bevölkerung besteht zu etwa 60 % aus Somali und zu 35 % aus Afar.
  • Somalia
    Somalia (, ; Vollform des Staatsnamens seit 2012 Bundesrepublik Somalia) bezeichnet einen föderalen Staat im äußersten Osten Afrikas am Horn von Afrika. Das Staatsgebiet grenzt an den Indischen Ozean im Osten, den Golf von Aden im Norden, Dschibuti und Äthiopien im Westen und Kenia im Süden. Dort leben etwa 17 Millionen Menschen. Somalia ist aufgrund des Bürgerkrieges und dessen andauernder politisch-gesellschaftlicher Verwerfungen heute als zusammengehöriges, souveränes Gebilde allerdings nicht mehr existent.

    Der Name ist vom Volk der Somali abgeleitet, das die Bevölkerungsmehrheit bildet. Der Staat entstand aus dem Zusammenschluss der Kolonialgebiete Britisch- und Italienisch-Somaliland, die 1960 („Afrikanisches Jahr“) gemeinsam unabhängig wurden. Seit dem Sturz der autoritären Regierung unter Siad Barre 1991 existiert aufgrund des heute noch andauernden Bürgerkrieges keine funktionierende Zentralregierung mehr. Die ab dem Jahr 2000 unter dem Schutz der internationalen Staatengemeinschaft gebildeten Übergangsregierungen blieben weitgehend erfolglos; sie vermochten zeitweise kaum die Hauptstadt unter ihrer Kontrolle zu halten. Weite Teile des Landes fielen in die Hände lokaler Clans, Warlords, radikal-islamistischer Gruppen oder Piraten. Auf dem Staatsgebiet bildeten sich regionale De-facto-Regimes. 2012 bildete die Mehrheit der regionalen Regimes unter einer neuen Verfassung eine neue Republik mit einer gemeinsamen Regierung, in der sie als Gliedstaaten weitestgehend autonom bleiben. Dieser Bundesstaat existiert bis heute. Weiterhin keine Macht hat diese Regierung allerdings über Somaliland im Nordwesten, das sich um internationale Anerkennung als von Somalia unabhängiger Staat bemüht. Zudem werden einige Regionen in der Mitte und im Süden Somalias von al-Shabaab beherrscht und eine kleine Region im Nordosten von Daesh (Stand: August 2022).
  • Äthiopien
    Äthiopien [] (, aus ; amtlich Demokratische Bundesrepublik Äthiopien) ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Zur Zeit des Kaiserreichs Abessinien war das Land auch als Abessinien (seltener auch Abyssinien) bekannt. Das Land am Horn von Afrika grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti.

    Äthiopien ist mit über 90 ethnischen Gruppen und ebensovielen Sprachen ein Vielvölkerstaat und zugleich der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Ein großes Entwicklungshindernis ist das sehr schnelle Bevölkerungswachstum in einem traditionell ländlich geprägten Umfeld, in dem es oft an elementarer Infrastruktur mangelt. Die Hauptstadt Addis Abeba zählt hingegen zu den größten Metropolen Afrikas. Durch Urbanisierung wachsen auch weitere Städte wie Gonder, Mek’ele, Adama, Awassa, Bahir Dar und Dire Dawa.