Interlingua

Interlingua
Interlingua ist eine internationale Plansprache, die auf dem gemeinsamen Wortschatz der europäischen Sprachen basiert und eine extrem vereinfachte Grammatik aufweist. Interlingua wird als das „moderne Latein“ beworben und gilt in der öffentlichen Wahrnehmung neben Esperanto als wichtigste internationale Plansprache.

Wörter, die international verbreitet sind, werden Internationalismen genannt. Das sind Wörter, die in gleicher Bedeutung und gleicher oder ähnlicher Form in mehreren Sprachen vorkommen, wie z. B. Medizin, Musik, Nation, Radio, System, Telefon, Theater. Diese Internationalismen sind hauptsächlich griechisch-lateinischen (gräkolatinen) Ursprungs.

Theoretisch können so mindestens 850 Millionen Sprecher romanischer Sprachen inklusive Zweitsprecher Interlingua grundlegend verstehen. Zudem Sprecher, die Latein oder eine romanische Sprache als Fremdsprache erlernt haben. Sprecher nicht-romanischer, europäischer Sprachen verstehen auf Anhieb viele Interlingua-Vokabeln durch die eigenen Fremd- und Lehnwörter. Hier ist insbesondere die englische Sprache zu nennen, deren Wortschatz zu mehr als 50 % lateinischen Ursprungs ist.

Interlingua ist das Ergebnis wissenschaftlicher Forschung, die von 1924 bis 1951 von europäischen und amerikanischen Sprachwissenschaftlern der International Auxiliary Language Association (IALA) erzielt wurde. 1951 wurde Interlingua mit der Herausgabe des Interlingua-English Dictionary sowie der Grammatica complete de interlingua veröffentlicht. An der Herausgabe beider Werke war der deutsch-amerikanische Philologe und Übersetzer Alexander Gode maßgeblich beteiligt.

Der Name „Interlingua“ leitet sich von inter (Interlingua für ‚zwischen, mitten, unter‘) und lingua (Interlingua für ‚Sprache‘) ab und steht damit für die Idee einer neutralen Zwischensprache und nicht für eine alle Sprachen der Welt umfassenden Universalsprache.

Der Name Interlingua kann horizontal verstanden werden, als Brückensprache zwischen den verschiedenen Muttersprachen, aber auch vertikal als Zwischensprache zwischen den unregelmäßigen bzw. sehr komplexen natürlichen Sprachen und einer logischen und systematischen Idealsprache.

Ursprünglich bezeichnete Interlingua alle internationalen Plansprachen der naturalistischen Schule. Später wurde der Begriff zum Synonym für Latino sine flexione. Verwechslungsgefahr besteht zudem mit Interlingue, die zur Präzisierung Interlingue-Occidental genannt wird. Diese Plansprachenprojekte gehen ineinander über. Mit Zustimmung der Academia pro Interlingua, einer Akademie für naturalistische Plansprachen, durfte die International Auxiliary Language Association den Namen Interlingua für ihr Plansprachenprojekt verwenden.