Guaraní (Sprache)

Guaraní (Sprache)
Guaraní [] (eigener Name: avañe’ẽ) ist eine Sprache, die in Paraguay, im nordöstlichen Argentinien, Teilen Boliviens und im südwestlichen Brasilien gesprochen wird. Guaraní gehört zur Sprachfamilie der Tupí-Guaraní-Sprachen.

Es gibt etwa 4 bis 5 Millionen Guaraní-Sprecher. Maximalschätzungen gehen von bis zu 7 Millionen aus, wobei auch Personen gezählt werden, die nur geringe Guaraní-Kenntnisse haben, was etwa bei Stadtbewohnern in Paraguay häufig vorkommt.

In der deutschen Sprache finden sich einige Wörter, die dem heutigen Wort auf Guaraní entsprechen oder sehr ähnlich sind. Diese Wörter kamen über das Spanische und Portugiesische ins Deutsche und stammen entweder aus Guaraní-Dialekten, die in Paraguay, Argentinien, Bolivien oder Brasilien gesprochen wurden, oder aus der damit eng verwandten Tupi-Sprache, zum Beispiel: Capybara, Jaguar, Jaguarundi, Tapir, Ananas, Maniok, Maracas, Maracuja, Nandu und Piranha.

Guaraní wurde schon in der spanischen Kolonialzeit zum Zwecke der christlichen Missionierung als Schriftsprache verwendet. Die erste Grammatik, das erste Wörterbuch und der erste Katechismus auf Guaraní wurden von dem spanischen Franziskaner Luis de Bolaños verfasst. Der Jesuitenstaat in der spanischen Kolonialzeit, der im Wesentlichen einen Teil des heutigen östlichen Paraguay und die heutige argentinische Provinz Misiones umfasste, begünstigte die Guaraní-Sprache, da die Jesuiten die Zuwanderung weißer Siedler stark einschränkten und das Guaraní als ausschließliche Sprache verwendeten. In der weltlichen Provinz Paraguay um Asunción hingegen blieb das Guaraní zwar die vorherrschende Umgangssprache der Bevölkerung – da die Anzahl der Siedler spanischer Herkunft verhältnismäßig gering war und sich diese mit den Einheimischen vermischten – Amtssprache war dort jedoch ausschließlich das Spanische, welches das gesprochene Guaraní in vielerlei Hinsicht beeinflusste. Mit dem Ende der Jesuitenreduktionen im Jahre 1767 verlor das Guaraní auch dort seine Sonderstellung.

Auch im unabhängigen Paraguay blieb das Spanische alleinige Amtssprache. Das Guaraní wurde zwar als ein wichtiges kulturelles Merkmal der paraguayischen Nation betrachtet, seine Verwendung blieb aber auf den mündlichen Gebrauch und auf Literatur vorwiegend folkloristischen Charakters beschränkt.

Erst in jüngerer Zeit wurde in Paraguay begonnen, das Guaraní auch im Bildungswesen und als Amtssprache zu verwenden. Die Verfassung von 1992, mit der Guaraní als zusätzliche Amtssprache festgelegt wurde, ist allerdings einer von nur wenigen offiziellen Texten, die in die Sprache Guaraní übersetzt wurden. Offiziell gilt Paraguay als zweisprachig. 2012 wurde die erste Akademie für Guarani in Paraguay gegründet. Sie soll der indigenen Amtssprache ein zeitgemäßes Regelwerk geben und so ihren Fortbestand sichern. Sie soll die unterschiedlichen in Gebrauch befindlichen Rechtschreibsysteme zu einer weitgehend phonetischen Orthographie vereinheitlichen.

Land (Geographie)
  • Argentinien
    Argentinien ( []) ist eine Republik im Süden Südamerikas. Sie grenzt im Westen an Chile, im Norden an Bolivien und Paraguay, im Nordosten an Brasilien und Uruguay und wird im Osten durch den Atlantischen Ozean begrenzt.

    Der Landesname leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Silber – argentum – ab und stammt aus der spanischen Kolonialzeit, als man hier Edelmetalle zu finden hoffte. Bis zu seiner Unabhängigkeit 1816 war es Teil des spanischen Kolonialreiches. Politisch ist Argentinien eine präsidentielle Bundesrepublik, in der die einzelnen Provinzen weitreichende Kompetenzen haben. Laut der argentinischen Verfassung gelten neben República Argentina auch Provincias Unidas del Río de la Plata und Confederación Argentina als offizielle Bezeichnungen Argentiniens.
  • Paraguay
    Paraguay (amtlich República del Paraguay ; auf Guaraní: Tetã Paraguái) ist ein Binnenstaat in Südamerika, der im Osten an Brasilien, im Süden und Westen an Argentinien und im Norden und Westen an Bolivien grenzt. Die südliche und südöstliche Landesgrenze wird vom Fluss Paraná gebildet, die südwestliche sowie nordöstliche vom Río Paraguay, der das Land durchquert. Der Name des Flusses, nach dem auch der Staat benannt ist, stammt von der Sprache der Ureinwohner, Guaraní.

    Paraguay ist, neben dem benachbarten Bolivien, einer der zwei Binnenstaaten des Kontinents Amerika. Im Nordwesten und Norden grenzt es mit 750 km an Bolivien, im Osten mit 1290 km an Brasilien und im Süden und im Westen an Argentinien mit 1699 km. Die gesamte Grenzlänge beträgt 3739 Kilometer. Mit einem Staatsgebiet von knapp 407.000 km² ist das Land ungefähr so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen.