Färöische Sprache

Färöische Sprache
Färöisch [] (färöisch føroyskt [], ; daraus abgeleitet die deutsche Bezeichnung Färöisch neben [seltenerem] Färingisch) bildet zusammen mit dem Isländischen die inselnordischen Sprachen im Gegensatz zu den skandinavischen Sprachen Norwegisch, Schwedisch und Dänisch. Eine mehr auf die Diachronie bezogene Einordnung spricht von Westnordgermanisch und platziert dort Färöisch, Isländisch, westnorwegische Dialekte sowie das ausgestorbene Norn. Färöisch wird von mindestens 44.000 Menschen auf den politisch zum Königreich Dänemark gehörenden und weitreichende Autonomierechte besitzenden Färöern sowie weiteren Färingern im Ausland gesprochen.

Die Gesamtzahl der Muttersprachler auf der Welt ist unklar. Ältere Schätzungen reichen von 60.000 bis zu 100.000, je nachdem, wie gut die Nachkommen von Muttersprachlern außerhalb der Färöer die Sprache noch beherrschen. Die weitaus größte Anzahl von Färöisch sprechenden Menschen außerhalb der Färöer lebt in Dänemark und hier insbesondere in Kopenhagen. Im Jahr 2007 ermittelte die Nordatlantische Gruppe im Folketing erstmals die Gesamtzahl von Färingern der ersten Generation, d. h. mit färöischen Geburtsort und Wohnsitz in Dänemark. Es wurden 7737 Personen gefunden. Seit 2008 ist jedoch eine stetige Zunahme in der Anzahl dieser Gruppe verzeichnet worden. Ende 2013 lebten laut Danmarks Statistik insgesamt 11.696 Menschen in Dänemark, deren Geburtsort auf den Färöern liegt, 4877 Männer und 6819 Frauen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Personengruppe (die erste Generation) die färöische Sprache als Muttersprache beherrscht. Hinzu kommen noch Menschen, die in Dänemark geboren wurden und bei Färöisch sprechenden Eltern bzw. Elternteilen aufgewachsen sind, die zweite Generation, sowie in Teilen auch noch die dritte Generation. Neuere Schätzungen gehen sogar von einer Gesamtzahl von 30.000 Färingern in Dänemark aus, wovon die Hälfte, also 15.000 Personen, im Großraum Kopenhagen leben soll. Unklar ist hier jedoch, wie viele davon die Sprache noch aktiv sprechen können.

Färöisch gehört damit zu den kleineren germanischen Sprachen (indogermanische Sprachfamilie).

In färöischer Sprache werden viele Bücher herausgegeben. Von 1822 bis 2002 erschienen 4306 Titel, wobei das Jahr 2000 mit 170 Titeln (darunter 66 Übersetzungen aus anderen Sprachen) der bisherige Rekord ist, ein Buchtitel auf etwa 325 Einwohner.

Nicht zuletzt durch ihren Status als Amtssprache auf den Färöern und durch die reichhaltige färöische Literatur gilt sie heute als nicht mehr gefährdet gegenüber der Dominanz des Dänischen bis in das 20. Jahrhundert hinein.

Der älteste Text auf Faröisch, der Seyðabrævið aus dem 14. Jahrhundert, befindet sich in der Bibliothek der Universität Lund.

Färöisch und Isländisch sind schriftsprachlich gegenseitig verständlich. Beide modernen Sprachformen stehen in grammatischer Hinsicht noch dem Altwestnordischen nahe. Die gegenseitige Verständlichkeit der gesprochenen Sprachen Färöisch und Isländisch ist hingegen eingeschränkt. Hammershaimb (1891) spricht von gegenseitiger Verständlichkeit zwischen Färöisch und westnorwegischen Dialekten, mit denen es größere Übereinstimmungen im Vokabular aufweise. Wie weit das heute noch gegeben ist, ist schwer prüfbar, denn es spielt auch die Zweisprachigkeit bei den Färingern eine wichtige Rolle: Sie lernen Dänisch bis auf annähernd muttersprachliches Niveau und können auch deshalb Norwegisch gut verstehen.

Das nordische Dialektkontinuum wird heute nur noch für die festlandskandinavischen Dialekte in Norwegen, Schweden und Dänemark angenommen, trotzdem soll die färöische Schriftsprache vielen Norwegern relativ leicht verständlich erscheinen.

Die alte Kolonialsprache Dänisch hingegen ist mit Färöisch weder in Schrift noch Aussprache gegenseitig verständlich, obwohl sie von der gemeinsamen urnordischen Vorläufersprache abstammt. Dänen können ohne weitere Färöischkenntnisse in der Regel nur einen Teil geschriebener Texte entziffern und von der gesprochenen Sprache nur einzelne Wörter erahnen. Färinger hingegen lernen Dänisch ab der 3. Klasse in der Schule und beherrschen es (in der Schriftsprache) oft auf muttersprachlichem Niveau. Den färöischen Akzent – gøtudanskt genannt – hört man aber meist heraus.

Obwohl Isländisch und Färöisch von allen skandinavischen Sprachen dem Altwestnordischen phonologisch und grammatisch am nächsten sind, müssen Isländer und Färinger gleichermaßen üben, um es zu verstehen. Generell lässt sich sagen, dass sich Färöisch mehr vom Ursprung entfernt hat als Isländisch. Dies zeigt sich besonders bei der Flexion der Substantive und Verben, die einfacher ausfallen als im Altnordischen, aber weitaus komplexer als im Dänischen.
Land (Geographie)
  • Dänemark
    Dänemark ( []) ist ein Land im nördlichen Europa und neben Grönland und den Färöern eines der drei Länder des Königreiches Dänemark. Das zwischen der Skandinavischen Halbinsel und Mitteleuropa gelegene Landesgebiet umfasst eine Fläche von 43.094 km², wovon 23.872 km² auf die Halbinsel Jütland und der Rest auf Inseln entfallen.

    Dänemark ist eines der zwölf Gründungsmitglieder der 1949 gegründeten NATO und seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union (bzw. ihrer Vorgängerin EWG).
  • Färöer
    Die Färöer [], umgangssprachlich oft Färöer-Inseln, sind ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und bestehen aus einer Gruppe von 18 Inseln im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island. Entdeckt und besiedelt wurden sie im Mittelalter. Heute sind mit Ausnahme der kleinsten Insel, Lítla Dímun, alle permanent bewohnt.

    Die über 54.000 Inselbewohner – die Färinger, auch Färöer genannt – betrachten sich mehrheitlich nicht als Dänen, sondern als eigenständiges Volk, das von den Wikingern auf den Färöern abstammt. Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen entstanden ist und mit dem Isländischen und dem Norwegischen verwandt ist.