Bündnerromanisch

Bündnerromanisch
Das im Schweizer Kanton Graubünden gesprochene Bündnerromanisch – gewöhnlicher Rätoromanisch oder einfach Romanisch genannt (Eigenbezeichnung surselvisch romontsch, Vallader, surmeirisch und Rumantsch Grischun rumantsch, Puter rumauntsch, sutselvisch rumàntsch) – gehört zusammen mit dem Dolomitenladinischen und mit dem Friaulischen zu den rätoromanischen Sprachen, einer Untergruppe der romanischen Sprachen. Ob die rätoromanischen Sprachen eine genetische Einheit bilden – das Bündnerromanische also mit dem Dolomitenladinischen und dem Friaulischen genetisch näher verwandt ist als mit allen anderen romanischen Sprachen –, ist in der Sprachforschung bisher nicht entschieden (→ Questione Ladina).

Bündnerromanisch ist neben Deutsch und Italienisch Amtssprache im Kanton Graubünden. Auf Bundesebene ist es neben Deutsch, Französisch und Italienisch die vierte Landessprache der Schweiz; den Status einer Amtssprache hat es hier nur im Verkehr mit bündnerromanischsprachigen Einwohnern.

Für etwa 35'000 (14,7 % der Bevölkerung des Kantons Graubünden) Menschen ist Rätoromanisch die Hauptsprache, insgesamt können etwa 60'000 Menschen die Sprache sprechen. Dies entspricht etwa 0,7 % der Schweizer Bevölkerung bzw. knapp 30 % der Bevölkerung Graubündens.

Das Verhältnis von Bündnerromanisch, Dolomitenladinisch und Friaulisch zueinander ist in der Sprachwissenschaft umstritten (mehr dazu im Artikel Rätoromanische Sprachen). Entsprechend uneinheitlich sind die Bezeichnungen.

In der Schweiz wird die Gruppe der in der Schweiz gesprochenen romanischen Idiome in der Bundesverfassung, in der Verfassung des Kantons Graubünden und in den Gesetzen Rätoromanisch genannt. Auch die Deutschschweizer Bevölkerung spricht von Rätoromanisch oder, alltäglicher, einfach von Romanisch. Demgegenüber bezeichnen Linguisten die Gruppe dieser Idiome meist als Bündnerromanisch. Der Begriff Rätoromanisch wird von den Linguisten uneinheitlich gebraucht und von einigen sogar ganz abgelehnt.

Die parallele Verwendung verschiedener Begriffe kennen auch die Bündnerromanen selbst: Die 1885 gegründete Societad Retorumantscha trägt «rätoromanisch», das 1904 gegründete Dicziunari Rumantsch Grischun «bündnerromanisch» und die 1919 gegründete Lia Rumantscha «romanisch» im Namen. Die alltägliche Eigenbezeichnung ist, entsprechend dem deutschen Gebrauch, einfach rumantsch (bzw. romontsch, rumauntsch, rumàntsch).

Land (Geographie)
  • Schweiz
    Die Schweiz (,RMS Svizra oder [], ), amtlich Schweizerische Eidgenossenschaft (, RMS Confederaziun svizra), ist ein föderalistischer, demokratischer Staat in Mitteleuropa. Er grenzt im Norden an Deutschland, im Osten an Österreich und Liechtenstein, im Süden an Italien und im Westen an Frankreich.

    In der Schweiz leben 8,6 Millionen Menschen auf knapp 41'300 Quadratkilometern. Der Staat gehört damit zu den dichter besiedelten Staaten Europas, wobei sich die Bevölkerung im Mittelland, der Beckenzone zwischen Jura und Alpen, sowie im südlichen Tessin konzentriert. Die acht grössten Städte bzw. Wirtschaftszentren sind Zürich, Genf, Basel, Bern, Lausanne, Winterthur, Luzern und St. Gallen.