Aragonesische Sprache

Aragonesische Sprache
Die aragonesische Sprache zählt zu den romanischen Sprachen und wird nur noch in einigen Hochtälern der spanischen Pyrenäen im Norden der Provinz Huesca gesprochen, die gemeinsam mit den Provinzen Teruel und Saragossa die autonome Region Aragón bildet. Die Anzahl der Sprecher wird auf etwa 12.000 geschätzt, zwischen 50.000 und 60.000 Personen verfügen über passive Kenntnisse der aragonesischen Sprache.

Der Ausdehnung des Römischen Reiches auf die Iberische Halbinsel folgte auch die Verbreitung des Latein. Ungeachtet der Romanisierung lässt sich die Ausbreitung der aragonesischen Sprache im Wesentlichen auf die Reconquista und die Gebietserweiterungen des Königreichs Aragón zurückführen. Der älteste überlieferte Text in (west-)aragonesische Sprache sind die vermutlich in den Region La Rioja oder in Navarra entstandenen Glosas Emilianenses. Es handelt sich um eine ca. 977 entstandene Bilingue, in der ein sakraler vulgärlateinischer Text in romanischer Volkssprache kommentiert wurde, da er offenbar zu diesem Zeitpunkt anders nicht mehr verstanden wurde. Bis vor einigen Jahren betrachtete man die Glossen, die auch einige baskische Wörter enthalten, meist als ein frühes Zeugnis der spanischen Sprache.

Das Königreich Aragón erlangte im 13. Jahrhundert seine größte Ausdehnung bis an die Grenze der heutigen autonomen Region Murcia. Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Sprache nach Norden bis in die Pyrenäentäler zurückgedrängt. Dieser Prozess dauerte bis in das 19. Jahrhundert an. Ausschlaggebend dafür war die Einführung des Kastilischen als offizielle Sprache der Diplomatie durch Karl I. von Spanien im Jahr 1536, weshalb sich das Aragonesische nicht zu einer Hochsprache entwickeln konnte.

Die Zeit der Franco-Diktatur (1939–1975) verhinderte später die Verwendung regionaler Sprachen sowie lokale Autonomiebestrebungen. Mit der beginnenden Demokratisierung nach der Zeit Francos rückten erneut regionale Werte und Besonderheiten in den Mittelpunkt. Die spanische Regierung beendete mit einer neuen Verfassung die Unterdrückung der sprachlichen Minderheiten und stellte sie der spanischen Sprache gleich. Darüber hinaus veranlasste die Regionalregierung von Aragón weitere Maßnahmen zum Schutz der regionalen Sprachvarietäten. Diese wurden allerdings mit der Verabschiedung des „Sprachengesetzes von Aragón“ (Ley de Lenguas de Aragón), am 9. Mai 2013 durch das aragonesische Regionalparlament unter Führung des Partido Popular beschlossen, aufgeweicht. Dort wird die Sprache mit dem Glottonym lengua aragonesa propia de las áreas pirenaica y prepirenaica (eigene aragonesische Sprache der Pyrenäen- und Vorpyrenäenregion, LAPAPYP) bezeichnet.