Karte (Kartografie) - Tiraspol

Tiraspol
Tiraspol (-, ??, ) ist die Hauptstadt des De-facto-Regimes Transnistrien. De jure ist es die zweitgrößte Stadt der Republik Moldau, die nach wie vor die Region als Teil des eigenen Territoriums ansieht.

Tiraspol liegt am östlichen Ufer des Dnister und ist Universitätsstadt, Kulturzentrum und Wirtschaftsstandort. Es hatte im Jahr 2010 knapp 150.000 Einwohner. Zusammen mit den nahegelegenen Städten Bendery und Slobodseja sowie zahlreichen Umlandsgemeinden bildet die Stadt eine Agglomeration mit knapp 350.000 Einwohnern.

Die Stadt Tiraspol wurde im Jahre 1792 von dem russischen Feldherrn Alexander Suworow als Festung begründet, in der Nähe des rumänischen Dorfs Sucleia. Der Name Tiraspol entstand in Anlehnung an Tyras, den griechischen Namen des Flusses Dnister. Tiraspol entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu einer relativ wichtigen Zollstation.

Nach der Russischen Revolution von 1917 wurde die Stadt Teil der Sowjetunion. Zwischen 1929 und 1940 fungierte Tiraspol dabei als Hauptstadt der Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik, einer Teilrepublik der ukrainischen Unionsrepublik. 1926 lebten in der Stadt knapp 30.000 Menschen, davon etwa 55 % Russen, 29 % der Stadtbevölkerung waren Juden. Bis zum Jahre 1940 stieg die Einwohnerzahl Tiraspols bis auf 50.000 Menschen.

Einige Wochen nach Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion besetzte das damals mit Deutschland verbündete Rumänien die Stadt am 7. August 1941. Am 12. April 1944, als die Stadt von der Roten Armee zurückerobert wurde, war die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung der Stadt im Holocaust ermordet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Tiraspol wieder zur Sowjetunion und war Teil der Moldauischen Sozialistische Sowjetrepublik und deren zweitgrößte Stadt.

In der sowjetischen Zeit wurden zahlreiche Industriebetriebe in der Stadt angesiedelt, 1967 wurde zudem ein Oberleitungsbus-Netz eröffnet. Die russischsprachige Minderheit Moldaus konzentrierte sich insbesondere auf Tiraspol, wo sie in der Mehrheit war.

1990, kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion, pochte die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik auf staatliche Unabhängigkeit, auch eine Vereinigung Moldaus mit Rumänien stand damals im Raum. Im östlichen Landesteil Transnistrien waren die unionserhaltenden Kräfte jedoch in der Mehrheit und sahen ihre Rechte durch eine nationalistische Politik gefährdet. Nachdem die Spannungen und Gegensätze immer weiter zunahmen, sagte sich schließlich 1990 der östlich des Dnister gelegene Landesteil vom Rest Moldaus los. Die Transnistrische Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik mit Tiraspol als Hauptstadt wurde dort ausgerufen und bemühte sich zunächst um einen Verbleib innerhalb der Sowjetunion.

Nach dem fehlgeschlagenen Augustputsch in Moskau 1991 rief die Republik Moldau, wie alle anderen Sowjetrepubliken, schließlich endgültig die Unabhängigkeit aus. Auch Transnistrien beharrt seitdem als Transnistrische Moldauische Republik (PMR) auf staatlicher Unabhängigkeit, wurde jedoch bisher von keinem Staat anerkannt, wenngleich es indirekt durch Russland unterstützt wird. Seit dem Transnistrien-Krieg 1992, in dem Moldau vollständig die Kontrolle über die Region verlor, ist Transnistrien ein stabilisiertes De-facto-Regime mit eigener Verwaltung, Politik, Währung, Pässen und Staatsapparat.

Durch den Status als Hauptstadt Transnistriens finden sich in der Stadt zahlreiche Regierungsinstitutionen und Ministerien. 1990 wurde das ehemalige Pädagogische Institut Tiraspol in die Transnistrische Staatliche Taras-Schewtschenko-Universität umgewandelt, wodurch Tiraspol zur Universitätsstadt wurde. Seit 1993 gibt es eine Oberleitungsbus-Linie, die Tiraspol mit der nahegelegenen Stadt Bendery verbindet.

Das römisch-katholische Bistum Tiraspol bestand von 1848 bis 2002. Es war zwar nach der Stadt Tiraspol benannt worden, hatte seinen Sitz aber stets in Saratow an der Wolga in Russland. 
Karte (Kartografie) - Tiraspol
Land (Geographie) - Republik Moldau
Flagge der Republik Moldau
Die Republik Moldau (kurz Moldau; in der Schweiz amtlich Republik Moldova bzw. kurz Moldova; auch Moldawien genannt; bzw. kurz Moldova) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Sie grenzt im Westen an den EU-Mitgliedstaat Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird die Republik Moldau vollständig von der Ukraine umschlossen, denn zwischen Moldau und dem Schwarzen Meer liegt die ukrainische Region Budschak, die von Bessarabien abgetrennt wurde.

Historisch gehörte das Territorium ab der Gründung des Fürstentums Moldau zu diesem Staat, ab 1812 zum Russischen Kaiserreich, nach dem Ersten Weltkrieg großteils zu Rumänien, seit 1940 zur Sowjetunion. Als eigenständiger Staat existiert die Republik Moldau seit 1991, als sich die Moldauische SSR während der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig erklärte. Seit jener Zeit behindert der Transnistrien-Konflikt erheblich die politische Entwicklung des Staates; der Staatsteil Transnistrien steht nicht unter Kontrolle der moldauischen Regierung. Moldau ist seit dem 23. Juni 2022 EU-Beitrittskandidat.
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Währung / Sprache  
ISO Währung Symbol Signifikante Stellen
MDL Moldauischer Leu (Moldovan leu) L 2
ISO Sprache
RO Rumänische Sprache (Romanian language)
RU Russische Sprache (Russian language)
TR Türkische Sprache (Turkish language)
Stadtviertel - Land (Geographie)  
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  •  Ukraine