Karte (Kartografie) - Kernkraftwerk Ignalina (Ignalina Nuclear Power Plant)

Kernkraftwerk Ignalina (Ignalina Nuclear Power Plant)
Das stillgelegte Kernkraftwerk Ignalina (Ignalinos atominė elektrinė, kurz IAE) am See Drūkšiai nahe der Stadt Visaginas liegt in Litauen, nur wenige Kilometer vom Dreiländereck zu Lettland und Belarus und etwa 45 Kilometer von der namensgebenden Kreisstadt Ignalina entfernt. Das einzige litauische Kernkraftwerk war von Ende 1983 – als Litauen noch Teil der Sowjetunion war – bis zum 31. Dezember 2009 in Betrieb (Block 1 nur bis 2004). Im Jahr 2000 zählte man 5103 Mitarbeiter.

Die Gesamtkosten für die Demontage wurden 2009 auf rund 2,3 Milliarden Euro geschätzt.

Der Auftrag für das Kernkraftwerk wurde 1974 erteilt. Es lief unter dem Projektnamen „Unternehmen Postfach A-15-13“. Das Kraftwerk sollte ursprünglich vier Blöcke vom Typ RBMK-1500 bekommen. Das Kernkraftwerk wurde unter der Parole „Lenin, die Macht der Partei und die Kraft des Volkes sichern den Sieg des Kommunismus“ gebaut. Es wurde vom Ministerium für Mittelschweren Maschinenbau gebaut, das eher einen militärischen Hintergrund hatte. Ignalina sollte den technischen Fortschritt der UdSSR demonstrieren.

Der Bau des ersten Blockes begann 1977. Ein Jahr später begann man mit dem zweiten Block. Der erste Block nahm am 31. Dezember 1983 den Betrieb auf und ging am 1. Mai 1984 in den kommerziellen Betrieb über. Beim Anfahren des ersten Blocks im Jahr 1983 traten bereits Probleme auf; trotzdem wurde die Leistungssteigerung nicht unterbrochen. In der Sowjetunion war es ein offenes Geheimnis, dass Reaktoren den Betrieb aufnahmen, die dafür nicht bereit waren. Es gab die strikte Anweisung vom Politbüro in Moskau, den Reaktor am 31. Dezember 1983 anzufahren. Die Schichtleiter hätten die Inbetriebnahme zwar verweigern können, dies hätte jedoch Folgen für sie gehabt. Währenddessen begann 1985 der Bau von Block 3. Am 20. August 1987 nahm der zweite Block den Betrieb auf. Der Reaktor nahm noch am gleichen Tag den kommerziellen Betrieb auf.

Das Kraftwerk bezog sein Kühlwasser aus dem anliegenden See Drūkšiai.

Am 30. August 1988 wurde der Bau des dritten Blocks storniert. Der vierte Block wurde ebenfalls verworfen. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme waren die ersten beiden Blöcke die leistungsstärksten Reaktoren der Welt. Ignalina sollte die Vorzeigeanlage der Sowjetunion werden und den Aufstieg der Sowjetunion in die Moderne demonstrieren.

Als die Sowjetunion zerfiel, kam Litauen in den Besitz des Kraftwerks. Seitdem hatte Litauen den größten Atomstromanteil aller Länder weltweit. Dieser betrug noch im Jahr 1993 über 88 %. 1995 wurde in Zusammenarbeit mit Vattenfall und IVO ein langfristiger Energieplan erstellt, mit dem sich die Laufzeit von Ignalina bis 2005 oder 2010 verlängern sollte. Die Laufzeitverlängerung war die Voraussetzung dafür, dass technische Nachrüstungen weiter fortgeführt wurden. Nach Beendigung der Aufrüstung sollte die elektrische Energieversorgung von Litauen für 10 bis 15 Jahre gesichert sein.

 
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